Darlehen Steuererklärung
Ob Sie ein neues Zuhause kaufen, Ihr Traumauto finanzieren oder Ihre Ausbildung vorantreiben möchten – Darlehen bieten die Möglichkeit, grössere Anschaffungen und Investitionen zu tätigen, ohne sofortige finanzielle Belastungen stemmen zu müssen. Doch nicht nur das: Sie können auch steuerliche Vorteile mit sich bringen, wenn sie für bestimmte Zwecke genutzt werden. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Arten von Darlehen es gibt und wie Sie als Darlehensnehmer potenziell von Steuererleichterungen profitieren können.
Was ist ein Darlehen?
Bei einem Darlehen handelt es sich um eine Vereinbarung zwischen einem Kreditgeber und einem Kreditnehmer, bei der der Kreditgeber dem Kreditnehmer einen bestimmten Geldbetrag zur Verfügung stellt, der zu einem späteren Zeitpunkt zurückgezahlt werden muss. Die Rückzahlung kann in einer Einmalzahlung oder in Raten erfolgen.
Nach schweizerischem Recht ist ein Darlehen ein sogenannter Konsensualvertrag, bei dem die Rückzahlungsverpflichtung des Darlehensnehmers eine zentrale Vertragsbedingung darstellt. Zudem verpflichtet sich der Kreditnehmer bzw. Darlehensnehmer in den meisten Fällen, Zinsen auf den geliehenen Betrag zu zahlen, die als Vergütung für das geliehene Geld dienen – hier spricht man auch oft von sogenannten «Schuldzinsen».
Wenn jedoch kein Zins verlangt wird, handelt es sich um ein zinsloses Darlehen. Die Höhe des Darlehens und die genauen Bedingungen zur Rückzahlung werden dabei üblicherweise in einem Darlehensvertrag festgehalten.
Im Alltag werden die Begriffe «Darlehen» und «Kredit» oft synonym verwendet. Wenn Geld jedoch informell von einer Person an eine andere verliehen wird – beispielsweise an die Tochter oder den Sohn – spricht man eher von einem privaten Darlehen.
Anders als bei einer Schenkung ist jedoch auch hier eine Rückzahlung mit eventuellen Zinsen fällig. Ansonsten ist mit einem Darlehen meist ein Privatkredit nach Bankenverordnung gemeint, bei dem eine Bank oder ein Kreditinstitut Geld an eine Privatperson verleiht.
Verschiedene Arten von Darlehen
Es gibt eine Vielzahl von Darlehen, die je nach Zweck und Konditionen unterschiedlich ausgestaltet sind. So gibt es folgende Arten von Darlehen:
- Privatkredite: Diese Darlehen werden für persönliche Bedürfnisse wie Renovierungen oder grössere Anschaffungen genutzt.
- Geschäftskredite: Geschäftskredite sind speziell für Unternehmen, um Betriebskapital zu beschaffen, Investitionen zu tätigen oder Liquiditätsengpässe zu überbrücken.
- Konsolidierungskredite: Diese Kredite werden verwendet, um mehrere Schulden in eine einzige monatliche Zahlung zu konsolidieren.
Darüber hinaus gibt es weitere spezifische Arten von Darlehen. Die gängigsten Darlehensarten sind Immobiliendarlehen, Autokredite und Studiendarlehen. Doch auch andere Ratenkredite fallen unter die Bezeichnung «Darlehen».
Darlehen für Immobilien
Immobiliendarlehen sind speziell für den Kauf, den Bau oder die Renovierung von Immobilien konzipiert. Sie haben in der Regel längere Laufzeiten und niedrigere Zinssätze im Vergleich zu anderen Darlehensarten. Zu den Immobiliendarlehen gehören:
- Hypothekendarlehen: Langfristige Darlehen, die durch die Immobilie selbst besichert sind. Sie können feste oder variable Zinssätze haben.
- Baufinanzierungsdarlehen: Diese Darlehen sind für den Bau eines neuen Hauses bestimmt und werden oft in Raten ausgezahlt – je nach Baufortschritt.
- Renovierungsdarlehen: Diese Darlehen dienen der Finanzierung von Renovierungs- oder Modernisierungsarbeiten an einer bestehenden Immobilie.
Autokredite
Autokredite sind spezielle Darlehen, die für den Kauf eines Fahrzeugs verwendet werden. Sie haben in der Regel kürzere Laufzeiten als Hypothekendarlehen, oft zwischen zwei und sieben Jahren. Die Zinssätze können je nach Kreditwürdigkeit des Kreditnehmers und dem Alter des Fahrzeugs variieren.
Aufgrund der steuerlichen Absetzbarkeit sind Autokredite auch oft die bessere Wahl im Gegensatz zum Leasing. So können Sie die Zinskosten des Darlehens steuerlich geltend machen, während Sie von der Zahlung der monatlichen Leasing-Kosten in der Regel nicht profitieren.
Studiendarlehen
Studiendarlehen sind speziell für die Finanzierung von Ausbildungskosten vorgesehen. Diese Darlehen helfen Studierenden dabei, Studiengebühren, Bücher, Unterkunft und andere mit dem Studium verbundene Ausgaben zu decken. Sie haben oft besondere Rückzahlungsbedingungen, die es den Studierenden ermöglichen, die Rückzahlung erst nach Abschluss des Studiums zu beginnen.
Weiterhin gibt es verschiedene Arten von Studiendarlehen, mit jeweils unterschiedlichen Bedingungen. Zu den gängigsten gehören folgende:
- Öffentliche Studiendarlehen: Diese Studiendarlehen werden von staatlichen Institutionen angeboten und haben oft günstige Konditionen und flexible Rückzahlungsoptionen.
- Private Studiendarlehen: Private Ausbildungskredite werden von Banken oder anderen Finanzinstituten angeboten und können variablere Zinssätze und Konditionen haben.
Andere Ratenkredite
Neben den oben genannten Darlehensarten gibt es noch eine Vielzahl anderer Ratenkredite, die für unterschiedliche Zwecke genutzt werden können. Ratenkredite zeichnen sich dadurch aus, dass die Rückzahlung in regelmässigen Raten erfolgt.
Anders als bei einem Annuitätendarlehen, bei dem die Raten konstant bleiben, setzt sich die Rate eines Ratenkredits oft aus einem konstanten Tilgungsanteil und einem sinkenden Zinsanteil zusammen.
Zu den verschiedenen Ratenkrediten gehören:
- Konsumkredite: Unbesicherte Darlehen wie Konsumkredite bzw. Privatkredite können für eine Vielzahl von Konsumzwecken genutzt werden – von der Anschaffung einer neuen Waschmaschine bis hin zur Konsolidierung von Schulden.
- Sofortkredite: Sofortkredite sind schnell verfügbare Darlehen mit kurzen Laufzeiten und oft höheren Zinssätzen – ideal für Notfälle.
- Kleinkredite: Diese Art von Ratenkredit bietet geringe Kreditbeträge mit kurzen Rückzahlungsfristen, die oft online oder über Kreditplattformen beantragt werden können.
Den Kredit von der Steuer absetzen
Dass Hypothekarzinsen von der Steuer abgesetzt werden können, ist den meisten Verbrauchern bekannt. Jedoch können Sie als Kreditnehmer auch die Zinsen eines Darlehens in der Steuererklärung geltend machen. So können Sie als Privatperson die im aktuellen Steuerjahr gezahlten Schuldzinsen von Ihrem steuerbaren Einkommen abziehen.
Die Zinsen sind dabei sowohl für die Bundessteuer als auch für die Gemeindesteuer abzugsfähig. Die Obergrenze beträgt hierbei maximal 50.000 CHF
Wie funktioniert das?
Am Ende eines jeden Steuerjahres erhalten Sie von Ihrem Kreditgeber eine Steuerbescheinigung, die die bezahlten Zinsen aufweist. Diese Summe können Sie dann entsprechend von Ihrer Steuer abziehen. Sollten Sie die Steuerbescheinigung im Januar nicht automatisch erhalten, können Sie diese auch direkt bei Ihrem Kreditgeber anfordern.
Um die Zinsen Ihres Privatkredits nun steuerlich absetzen zu können, müssen Sie diese in Ihre Steuererklärung im Abschnitt «Privatschulden» eintragen. Neben den abzugsfähigen Zinskosten müssen Sie hier auch die Summe der ausstehenden Restschuld vermerken. Anschliessend können Sie alle Zinsbescheinigungen Ihrer Steuererklärung beifügen und diese bei der Steuerverwaltung einreichen.
Welche Darlehenszinsen können von der Steuer abgesetzt werden?
Nicht alle Darlehenszinsen sind steuerlich absetzbar. In der Regel können nur Zinsen für folgende Darlehensarten abgesetzt werden:
- Private Darlehen: Wenn Sie von anderen Personen Geld gegen Zinsen geliehen haben, können Sie diese Zinsen abziehen. Als Nachweis sollte hier ein schriftlicher Darlehensvertrag dienen.
- Privatkredit: Die Zinsen für Konsumkredite sind ebenfalls absetzbar. Wie bereits erwähnt, erhalten Sie zu Beginn des Jahres von der Bank eine Bestätigung für Ihre Steuererklärung.
- Kreditkarten: Haben Sie die Teilzahlungsoption Ihrer Kreditkarte genutzt, können Sie auch diese Zinsen von den Steuern abziehen. Der Kreditkartenanbieter sendet Ihnen einen entsprechenden Beleg für die Steuerbehörde zu.
- Hypothek: Die Zinskosten für Hypothekarkredite können ebenfalls abgesetzt werden. Ihr Kreditgeber stellt Ihnen hierfür eine Steuerbescheinigung zur Verfügung.
Was genau kann man von der Steuer absetzen?
Um keinen Fehler in Ihrer Steuererklärung zu machen, sollten Sie Ihre Angaben gewissenhaft prüfen. Beachten Sie hierbei, dass lediglich die Darlehenszinsen von der Steuer abzugsfähig sind und nicht die gesamten monatlichen Zahlungen an den Kreditgeber.
Die monatlichen Raten bestehen aus einem Tilgungsanteil und den Zinsen. Der Tilgungsanteil ist nicht absetzbar, daher dürfen Sie in der Steuererklärung nur die Zinsen angeben.
FAQ
Fazit
Ein Darlehen in Form eines Privatkredits bietet nicht nur den Vorteil, dass Sie sich mit dem Geld finanzielle Wünsche erfüllen können, sondern Sie können die gezahlten Zinsen auch von der Steuer absetzen. Indem Sie diese steuerlichen Vorteile richtig nutzen, können Sie Kosten sparen und Ihre Steuerlast senken. Bei weiteren Fragen sollten Sie sich an Ihren Steuerberater wenden.
Rechenbeispiel Privatkredit:
Kreditsumme: CHF 10’000 ohne Versicherung. Laufzeit: 12 Monate
Der Zins (Gesamtkosten) beläuft sich zwischen CHF 240.50 – CHF 574.25. Effektiver Zinssatz 4.5% – 11.95%. Mögliche Kreditlaufzeiten von 12 – 120 Monaten
Bearbeitungsgebühren: CHF 0.-. Die Kreditvergabe ist verboten, falls sie zur Überschuldung führt (Art. 3 UWG)